Informationen
Das Projekt ATBG wurde gefördert vom Bundesministerium für
Arbeit und Soziales (1995-2002) und wird weiterbetreut vom
Kompetenzzentrum für Gebärdensprache und Gestik (SignGes).
ATBG - Berufseignungstests - Inhalt
Die Eingliederung
gehörloser Menschen in den ersten Arbeitsmarkt gestaltet sich
bis heute äußerst schwierig. Viele Gehörlose finden keinen
Arbeitsplatz oder arbeiten in Berufen, die weder ihren Interessen
noch ihren Fähigkeiten entsprechen. Eine Ursache hierfür
bildet eine von Laut- und Schriftsprache dominierte Berufsberatung
und Diagnostik.
Mit dem Projekt "Aachener
Testverfahren zur Berufseignung von Gehörlosen (ATBG)" soll
diesem Missstand entgegengewirkt werden, indem der gesamte
Berufsfindungsprozess durch den Einsatz der Gebärdensprache
verbessert wird. Ein Schwerpunkt der Arbeit war die Entwicklung
einer berufseignungsdiagnostischen computergestützten
Testbatterie aus 26 Einzeltests, die sich den Bereichen 1.Kognitive
Fähigkeiten, 2. Kognitive Fertigkeiten, 3. Sprachliche
Fähigkeiten und Fertigkeiten und 4.
Persönlichkeitseigenschaften zuordnen lassen (vgl. Abb.1).
Die Tests wurden erstmals mit
Hilfe multimedialer Einbindung der Gebärdensprache an die
besonderen Bedürfnisse Gehörloser angepasst. Alle
Testinstruktionen können in Deutscher Gebärdensprache
(DGS) oder Lautsprachbegleitenden Gebärden (LBG) abgerufen
werden. Durch einen einfachen Mausklick können
Videoaufzeichnungen, gebärdet von einem "native signer" in DGS
bzw. von einem Dolmetscher in LBG, eingespielt werden.
Sprachliche Testitems werden
ebenso in allen Tests übersetzt, mit Ausnahme der
Schriftsprachtests, in denen der Grad der Schriftsprachkompetenz
Gegenstand der Untersuchung ist. Durch den Einsatz einer
PC-gestützten, multimedia-basierten Testbatterie ist eine
differenzierte Erfassung und automatische Auswertung (Abb. 3) von
Fähigkeiten, Fertigkeiten und berufsrelevanten
Persönlichkeitseigenschaften von Gehörlosen erstmals
möglich.
Die Testuntersuchung mit dem
ATBG ist eingebettet in ein Rahmenkonzept der Berufsfindung, bei dem
zur Sicherung der Transparenz der Beratung des gehörlosen
Berufssuchenden die Gebärdensprache in allen Phasen der
Beratung eingesetzt wird, wenn nötig unter Mithilfe eines
Gebärdensprachdolmetschers.
So soll eine selbständige
Entscheidung über den beruflichen Werdegang herbeigeführt
werden, indem durch Einsatz der deutschen Gebärdensprache (DGS)
in allen Phasen der Berufsberatung berufswahlbezogene Informationen
verständlicher dargeboten werden.
Das ATBG Projektteam
Institut für Sprach- und Kommunikationswissenschaften
Lehrstuhl für Deutsche Philologie
Prof. Dr. Ludwig
Jäger
Neurologische Klinik
Lehr- und
Forschungsgebiet
Neurolinguistik
Prof.Dr. Walter
Huber
Neurologische Klinik
Lehr- und
Forschungsgebiet
Neuropsychologie
Prof. Dr. Klaus
Willmes-von Hinckeldey
Dr. Klaudia Grote, Dr. Wiebke Iversen, Dr. Florian Kramer, Sandra Lintz, Dr. Ulla Louis-Nouvertné, Horst Sieprath, Regina Jauch, Jewe Pasch, Daniel Stein, Isa Werth, Uwe Zelle